Verleihung des Nobelpreis – Geschichte und Hintergrundwissen zum Nobelpreis

Harry Markowitz BildDer Nobelpreis – Geschichte und Hintergrundwissen
Jährlich zum 10. Dezember wird seit dem Jahre 1901 zum Gedenken an den schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel der so genannte Nobelpreis verliehen. Der Nobelpreis ist die höchste, weltweit anerkannte Auszeichnung die einem zu teil werden kann.

Alfred Nobel verfügte in seinem Testament, dass mit seinem Nachlassvermögen eine Stiftung zu gründen sei und die hieraus zufließenden Zinsen denen zugeteilt werden, die unabhängig Ihres Geschlechts, Ihrer Nationalität oder Ihrer Glaubensrichtung im abgelaufenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen zu teil werden ließen. Laut der Testamentsverfügung war das Geld auf die Gebiete Medizin, Literatur, Physik, Chemie und Friedensbemühungen aufzuteilen.

Seit dem Jahre 1969 wird der Nobelpreis jedoch auch in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften vergeben. Dieser wird jedoch nicht auf Grund der Testamentverfügung verliehen, sondern wird vielmehr seither von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestiftet.

Anzumerken sei, dass Alfred Nobel keinen Nobelpreis für Mathematik vorgesehen hatte. Ein späteres Angebot des Nobelkomitees auf Aufnahme der Kategorie Mathematik wurde jedoch von führenden Mathematikern abgelehnt.

Die Verleihung des jährlichen Nobelpreises findet in Stockholm statt. Ausgenommen des Friedensnobelpreises, der in Oslo verliehen wird. Die aus dem Nachlassvermögen errichtete Nobelstiftung betreibt hauptsächlich die Ausrichtung der Festaktivitäten sowie sämtliche Verwaltungstechnische Aufgaben.

Die Vergabeprozedur unterliegt nur wenigen festen Regelungen. Insbesondere ist hierbei jedoch zu beachten, dass die über die Preisträger gesammelten Informationen einer Geheimhaltungspflicht für 50 Jahre unterliegen. Außerdem darf der Nobelpreis nicht an bereits Verstorbene vergeben werden. Eine Dritte Regelung, die Anzahl der Preisträger je Kategorie auf drei zu beschränken, hat bereits heutzutage zunehmend Schwierigkeiten, da bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse oder Projekte größtenteils kaum mehr auf einen einzelnen Wissenschaftlicher zurückzuführen sind, vielmehr ist es die Leistung eines gesamten Teams.

Neben der öffentlichen Aufmerksamkeit sowie Anerkennung der Leistung, erhält der Nobelpreisträger Bargeld (den Zinsertrag), eine geprägte Goldmedaille und eine Urkunde. Der Geldbetrag betrug jüngst knapp mehr als eine Million Euro pro Kategorie, ist jedoch auf Grund der Zinsschwankungen unterschiedlich. Die Medaillengravur enthält neben dem Abbild des verstorbenen Alfred Nobel, dessen Namen und dessen Geburts- und Sterbedatum, auch den Namen des jeweiligen Nobelpreisträgers. Auf der Medaille für den Wirtschaftspreis ist zusätzlich das Symbol der Wirtschaftsakademie eingraviert.

Um mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden zu können, ist eine Nominierung erforderlich. Das Recht zu einer Nominierung bleibt jedoch nur einem bestimmten Personenkreis vorbehalten. Grundsätzlich können z.B. frühere Preisträger einen Kandidaten in ihrer jeweiligen Kategorie nominieren.

Auch Professoren an, im Vorfeld ausgewählten, Universitäten sind zur Nominierung berechtigt. Für den Friedensnobelpreis gilt die Besonderheit, dass jedes Regierungsmitglied oder jedes Mitglied eines internationalen Gerichtes, sowie Leiter von Forschungsinstitutionen zur Nominierung berechtigt sind. Die Nominierungen finden jedoch nicht öffentlich statt.

Während die Preisverleihung erst am 10. Dezember einen Jahres stattfindet, findet die Bekanntgabe dieser bereits Anfang Oktober in der Reihenfolge Medizin, Physik, Chemie, Frieden und Literatur statt.
Die Bekanntgabe des Wirtschaftsnobelpreisträgers findet außerhalb dieser Reihenfolge statt. In der Regel wird der Preisträger jedoch erst im Anschluss an die Bekanntgabe der Preisträger der drei Naturwissenschaften bekannt gegeben.

Einige Tage vor und einige nach der Preisverleihung ist der Preisträger zu einem gewissen Programm verpflichtet. Unter anderem hat dieser eine öffentliche Vorlesung zu halten, Pressemitteilungen zu geben, sowie an einem Bankett mit dem König teilzunehmen, von dem er die Urkunde überreicht bekommt.

Kritisch beäugt wird häufig, dass der Anteil der weiblichen Nobelpreisträger bisher unter fünf Prozent liegt. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wurde bisher ausschließlich an Männer vergeben.