Die Portfoliotheorie – Grenzen und Beispiele der Portfoliotheorie
Die Portfoliotheorie von Harry Max Markowitz stößt jedoch auch an ihre Grenzen. Die Theorie basiert grundsätzlich auf historischen Daten, d.h. dass ziemlich exakte Aussagen hinsichtlich des Risikos in Bezug auf historische Werte getroffen werden können.
Für die tatsächliche Entwicklung des Depots ist jedoch die zukünftige Entwicklung maßgebend, über die nur bedingt exakt prognostiziert werden kann, da Kursentwicklungen nicht von historischen Werten abhängig sind, sondern vielmehr von Ereignissen und Marktentwicklungen beeinflusst werden.
Das Aussagen über das Risikoprofil des Portfolios rein auf historischen Daten beruhen, ist auch der häufigste Kritikpunkt an der Portfoliotheorie. Jede Risikoanalyse ist aus Sicht der Kritiker daher äußerst skeptisch zu betrachten. Grundsätzlich hängt also alles davon ab, welche Annahmen über die zukünftigen Renditen benutzt werden. Eine exakte Risikoprognose ist demnach schier nicht möglich.
Häufig scheitert die Portfoliotheorie daran, dass eine erfolgreiche Diversifikation nur sehr schwer möglich ist, da sich die unterschiedlichen Märkte nahezu parallel entwickeln. Als Beispiel wäre hierfür der LCTM – Fond von 1998 anzuführen, bei dem das bloße Halten von Anleihen verschiedener Staaten nicht ausreichend war.
Bei der praktischen Umsetzung der modernen Portfoliotheorie entsteht ein erheblicher Datenerfassungsaufwand, da möglichst viele Faktoren über einzelne Wertpapiere in die Berechnungen einfließen, sowie bei der Diversifikation und Korrelation berücksichtigt werden sollen.
Beispiel zur Portfoliotheorie
Etwas paradox klingt, dass die Aufnahme einer Anlage mit sehr hohem Risiko in das Portfolio, das Risiko des gesamten Depots verringern kann, da das Risiko des Depots nicht gleich dem durchschnittlichen Risiko der enthaltenen Wertpapiere ist. Das Risiko des Portfolios hängt hauptsächlich von den Zusammenhängen der Wertpapiere (Korrelation) zueinander ab.
Das Folgende gilt hierfür als Beispiel:
Investiert man einerseits in risikoreiche Wertpapiere, deren Kurs z.B. von äußeren Einflüssen wie z.B. vom Wetter abhängig ist (als Beispiel, Aktien eines Poolherstellers), so kann das Risiko minimiert werden, wenn anderseits in ein konservatives, risikoarmes Wertpapier (z.B. in Aktien eines Herstellers von wetterfester Kleidung) investiert, das von selbigen Faktoren abhängig ist. In diesem Fall vom Wetter. Der enorme Risikofaktor Wetter kann somit durch Hinzunahme des zweiten Wertpapiers, kompensiert, ggf. sogar eliminiert werden.
Näher betrachtet ist die anfängliche Aussage also völlig korrekt. Dies wird auch an Hand des folgenden abstrakten, jedoch simplen Beispiels noch deutlicher. Ein Depot setzt sich aus den Einzelaktien X und Y zusammen, wobei X eine sehr konservative und verhältnismäßig risikoarme, Y hingegen eine risikoreiche Investition darstellt.
Beide Aktien korrelieren kaum miteinander, sodass Aktie X anders auf äußere Einflüsse reagiert als Aktie Y. Durch eine geschickte Mischung der Aktien X und Y (z.B. 70 % X und 30 % Y) kann erreicht werden, dass durch Ausgleich der Risiken die Kursschwankungen geglättet werden können und somit das Depot risikoärmer wird, als die Wertpapiere im Einzelnen.